Prof. Elvira Mass, Entwicklungsbiologin am LIMES-Institut der Universität Bonn und Mitglied des Exzellenzclusters ImmunoSensation2, wird zum 01.01.2022 in das EMBO Young Investigator Programm aufgenommen. Gefördert werden ausgewählte europäische Nachwuchswissenschaftler*innen, die herausragende Leistungen im Bereich der Lebenswissenschaften vorweisen können. Die Auszeichnung ist an eine finanzielle Unterstützung von 15.000 Euro gekoppelt, die um bis zu 10.000 Euro pro Jahr erweitert werden kann. Prof. Elvira Mass untersucht mit Ihrem Team die Entwicklung und Funktion residenter Makrophagen – Fresszellen, die in nahezu jedem Gewebe vorhanden sind und als Teil des angeborenen Immunsystems einen wichtigen Teil der körpereigenen Abwehr darstellen.
Makrophagen bilden die erste Verteidigungslinie gegen Krankheitserreger, indem sie diese aufnehmen und in ihre Bestandteile (Antigene) zerlegen. Diese Antigene präsentieren sie anderen Zellen des Immunsystems und produzieren Botenstoffe, was eine angepasste Immunantwort hervorruft. Jüngeren wissenschaftlichen Erkenntnissen folgend, fallen residenten Makrophagen jedoch weit mehr Aufgaben zu als bisher angenommen: Über die klassische Rolle als Fresszelle hinaus, leisten residente Makrophagen höchst wahrscheinlich einen wesentlichen Beitrag zur Organentwicklung. Das Team um Prof. Elvira Mass untersucht unter anderem die Funktion residenter Makrophagen in der Gehirnentwicklung. Hierfür erhielt sie kürzlich einen ERC Starting Grant, mit dessen Hilfe sie potentielle Gefahren von Nanoplastik untersucht, das mit der Nahrung aufgenommen wird. Geklärt werden soll, ob das Nanoplastik bis in unsere Organe gelangen, ob es dort besonders durch Makrophagen aufgenommen wird und ob es langfristig zu neurologischen Krankheiten führen kann (https://www.limes-institut-bonn.de/oeffentlichkeitsarbeit/aktuelles/artikel/news/foerdert-nanoplastik-neurologische-krankheiten/) .
Der Paradigmenwechsel im Bereich residenter Makrophagen erstreckt sich jedoch nicht einzig auf die Funktion, sondern ebenso auf die Herkunft der Fresszellen. So konnte gezeigt werden, dass sich residente Makrophagen bereits während der Embryonalentwicklung in vielen Organen entwickeln und sich im adulten Gewebe unter homöostatischen Bedingungen selbst erneuern können. Das Team um Prof. Elvira Mass ist daran interessiert, den Beitrag residenter Makrophagen zur homöostatischen Funktion während der Organentwicklung, aber auch im Prozess verschiedener Krankheitsbilder wie Fettleibigkeit oder Infektionskrankheiten zu verstehen.
Die im heutigen Kasachstan geborene Russlanddeutsche promovierte in Molekularer Biomedizin an der Universität Bonn und kehrte nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt am King’s College London und Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York an ihre Alma Mater zurück. In 2017 startete sie die Forschungsgruppe Entwicklungsbiologie des angeborenen Immunsystems am LIMES-Institut. 2019 wurde Elvira Mass zur W2-Professorin an der Universität Erlangen-Nürnberg ernannt, wurde jedoch 2020 wieder zurück an die Universität Bonn berufen.
Die wissenschaftliche Umgebung am LIMES-Institut und des Exzellenzclusters ImmunoSensation2 der Universität Bonn bietet Prof. Elvira Mass ein optimales Umfeld für Ihre Forschung. Dieses gründet sich auf den gemeinsamen wissenschaftlichen Schwerpunkten der Forschenden am LIMES und weiterer im Exzellenzcluster vereinten Institute, sowie die Anbindung an mehrere nationale und internationale Forschungsnetzwerke. Durch die Auszeichnung als EMBO Young Investigator wird dieses Umfeld nun um ein renommiertes Netzwerk erweitert. Neben der direkten finanziellen Förderung profitieren Prof. Elvira Mass und ihr Team in den kommenden 4 Jahren außerdem von Fortbildungen und Mentoring-Angeboten, die an die Auszeichnung gekoppelt sind.
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Dr. David Fußhöller
Science Communication and Public Relations
Cluster of Excellence ImmunoSensation2
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