Profil
Einer unserer internationalen Gastwissenschaftler hat sich für ein Interview zur Verfügung gestellt und uns ein paar Fragen beantwortet:
Interview mit Satoru Wakabayashi, Doktorand von der Waseda University, Tokyo
1. Lieber Satoru, wie kommt es, dass Sie derzeit im LIMES-Institut arbeiten?
Ich bin hier im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen den Arbeitsgruppen von Prof. Michael Hoch und Prof. Toru Asahi von der Waseda-Universität Tokyo. Ich untersuche am Modellorganismus Drosophila melanogaster die Funktionen eines Gens, die im Menschen noch nicht vollständig bekannt sind.
2. Warum haben Sie sich entschieden, nach Ihrem Master-Studium ein PhD-Programm anzuschließen und nicht bei einer japanischen Firma zu arbeiten?
Es war für mich eine größere Herausforderung und attraktiver, an dieser Forschungskooperation mitzuwirken und zu ihr beizutragen als bei einem Unternehmen zu arbeiten wie die meisten anderen. Ich finde es toll, neue Fähigkeiten zu erwerben und Techniken zu lernen und mit meinen Kollegen hier das Projekt zu diskutieren. Ich bin mir sicher, dass dies eine wertvolle Erfahrung in meiner beruflichen Laufbahn sein wird.
3. Was würde Ihre deutschen Laborkollegen überraschen, über Sie zu erfahren?
In meinem letzten Bachelor-Jahr habe ich während der Sommerferien mit Freunden zusammen eine große Radtour in der Region von Kyushu gemacht. Wir haben damals in 3 Wochen eine Strecke von insgesamt 1.200 km zurückgelegt. Das war klasse.
4. Gibt es im Laboralltag Unterschiede zwischen Japan und Deutschlang?
Japanische Studenten sind für gewöhnlich länger im Labor (10-12 Stunden am Tag), und häufig arbeiten wir auch an Wochenenden und Feiertagen, weil man in Japan sein PhD-Programm in 3 Jahren abgeschlossen haben sollte.
Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck, dass meine deutschen Kollegen viel schneller und effizienter arbeiten als ich.
5. Was sind Ihre Hobbys und können sie diesen auch in Deutschland nachgehen?
Wie viele Kollegen im Institut bin ich ein großer Fußball-Fan. Ich hoffe, dass ich demnächst Gelegenheit haben werde, einige Fußballstadien zu besuchen, um Bundesliga-Spiel zu sehen.
6. Leben Sie gerne in Deutschland? Was schätzen Sie am meisten und was gefällt Ihnen am wenigsten?
Ich mag besonders das schöne Wetter in Bonn im Frühjahr und im Sommer. Am Wochenende gehe ich sehr gerne am Rhein spazieren.
Auf der anderen Seite ist der Winter in Deutschland ziemlich hart für mich.
7. Haben Sie auch außerhalb des Instituts Deutsche kennengelernt?
Leider hatte ich bisher nicht viele Möglichkeiten, außerhalb des Instituts Kontakte zu knüpfen. Allerdings hatte ich die Chance, der deutschen Geschichte näher zu kommen durch einen Besuch in Aachen. Ich war sehr beeindruckt von der Schönheit des Aachener Doms.
8. Was würden Sie japanischen Studierenden empfehlen, die nach Bonn kommen möchten?
Ich hätte zwei Empfehlungen:
1. Spaziergänge am Wochenende. Es gibt viele Orte, wo man schöne Sonnentage genießen kann (wie der Hofgarten oder der Botanische Garten) und nette Restaurants in Bonn.
2. Instant Miso-Suppen mitbringen. Sie können bei Heimweh helfen.