Verleihung einer AvH-Professur an Dietmar Schmucker

Neun Spitzenforscher aus dem Ausland sind am Donnerstagabend in Berlin mit Alexander von Humboldt-Professuren ausgezeichnet worden. Es handelt sich dabei um Deutschlands höchstdotierten Forschungspreis von bis zu fünf Millionen Euro. Mit der Auszeichnung sollen renommierte Forscher aus dem Ausland für deutsche Universitäten gewonnen werden. Der Präsident der Humboldt-Stiftung Hans-Christian Pape überreichte die Preise während einer Festveranstaltung mit der Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek. Prof. Dr. Dietmar Schmucker wird nun ein grundlagenorientiertes neurowissenschaftliches Zentrum mit aufbauen.

Auszeichnung: Prof. Dr. Dietmar Schmucker (Mitte) mit dem Präsidenten der Humboldt-Stiftung Prof. Dr. Hans-Christian Pape (links) und dem Rektor der Universität Bonn Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch (rechts) . (c) Foto: Humboldt-Stiftung/David Ausserhofer

„Wer mit der Alexander von Humboldt-Professur nach Deutschland kommt, soll etwas bewegen“, betonte der Präsident der Humboldt-Stiftung Hans-Christian Pape und forderte die anwesenden Preisträgerinnen und Preisträger auf: „Sie sind gekommen, um zu verändern, Sie sollen frischen Wind in unser System bringen. Das gilt auch für den Dialog mit der Öffentlichkeit: Mischen Sie mit, sprechen Sie über Ihre Forschung, bringen Sie sich, Ihr Wissen und Ihren Verstand ein.“

Prof. Schmucker, ein renommierter molekularer Neurowissenschaftler, untersucht die genetischen Grundlagen, die zur Verschaltung von Nervenzellen im Gehirn führen. Im menschlichen Gehirn sind Milliarden Nervenzellen in komplexen Netzwerken miteinander verbunden. Fehlfunktionen in ihrer Verschaltung sind häufig Ursachen für neurologische Erkrankungen. Prof. Schmucker hat Methoden und Techniken entwickelt, die helfen zu verstehen, welche molekularen Mechanismen der Verschaltung des Nervensystems zugrunde liegen. Seine Grundlagenforschung hat damit auch eine große medizinische Relevanz. Prof. Schmucker plant, in Bonn ein grundlagenorientiertes neurowissenschaftliches Zentrum mit aufzubauen. Es soll bereits existierende Forschungsinstitute einbeziehen, darunter das LIMES-Institut der Universität Bonn, das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und das Forschungszentrum caesar.  Damit wird Bonn seine Bedeutung als neurowissenschaftlicher Leuchtturm weiter ausbauen.

„Professor Schmucker ist ein international führender Hirnforscher. Er hat wichtige Grundlagen der genetischen Kodierung von Synapsenbildung im zentralen Nervensystem entdeckt und wird die Neurowissenschaften am Standort Bonn entscheidend verstärken“, sagt Prof. Dr. Waldemar Kolanus, Geschäftsführender Direktor des LIMES-Instituts an der Universität Bonn.

Prof. Dr. Dietmar Schmucker, in Deutschland geboren, ist seit 2009 Professor und Gruppenleiter am VIB (Vlaams Instituut voor Biotechnologie) und Neuronal Wiring Laboratory des Center for Brain and Disease Research an der Katholieke Universiteit (K.U.) Leuven, Belgien. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen ging er 1996 als Postdoc in die USA, zunächst an die Rockefeller University in New York, dann an die University of California, Los Angeles (UCLA). Anschließend wechselte er als Assistant und später Associate Professor an die Harvard Medical School in Boston. 2011 wurde Schmucker zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt.

Pressemitteilung der Humboldt-Stiftung: 
http://www.humboldt-foundation.de/web/pressemitteilung-2019-09.html

Video:  https://www.youtube.com/watch?v=LQnkW7VVmGU