Im Dezember 2017 konnte das LIMES-Institut sein Portfolio erneut erweitern um den Bereich Immun- und Tumorbiologie der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Eva Kiermaier. Das geförderte Projekt trägt den Titel “Centrosome amplification in immune cells” und zielt darauf ab, die Natur, die Ursache und die Folgen von multinumerischen Zentrosomen in einer bestimmten Untergruppe von Immunzellen zu verstehen - ein Prozess, der im Allgemeinen mit Zelltransformation und Tumorgenese verbunden ist.
Eva Kiermaier studierte Biochemie an der Technischen Universität in München und promovierte anschließend am Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien. Während ihrer Doktorarbeit im Labor von Stefan Westermann arbeitete sie an der Chromosomensegregation in der Bäckerhefe Saccharomyces cerevisiae. Nach einem kurzen Postdoc in Barcelona trat sie in das Labor von Michael Sixt am Institut für Wissenschaft und Technologie (IST) Österreich in Klosterneuburg ein. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit bestand darin, verschiedene Aspekte der Migration und Steuerung von Immunzellen sowohl auf zellulärer Ebene als auch auf Gewebeebene zu verstehen. Ihre aktuelle Arbeit kombiniert verschiedene Bereiche wie Molekulare Immunologie, Zellbiologie und Tumorbiologie. “Ich profitiere sehr davon, dass ich in verschiedenen Forschungsdisziplinen mit unterschiedlichen Modellsystemen wie Hefezellen, Primärzellen und Mausmodellen gearbeitet habe”, sagt Prof. Kiermaier rückblickend.
Zentrosomen sind kleine Organellen, die eine entscheidende Rolle bei der Organisation des Mikrotubuli-Zytoskeletts während der Zellteilung, Embryonalentwicklung, Zellbewegung und immunologischen Synapsenbildung spielen. Ähnlich wie die DNA duplizieren sich Zentrosomen genau einmal pro Zellzyklus und sind daher als einzelne Kopie innerhalb der Zelle vorhanden. Die Genauigkeit der Zentrosomenduplikation ist von entscheidender Bedeutung, da Defekte entweder in der Anordnung oder in der Anzahl der Zentrosomen die Krebsentwicklung fördern. Interessanterweise enthalten die potentesten antigenpräsentierenden Zellen des angeborenen Immunsystems, die dendritische Zellen, multinumerische Zentrosomen. Die Arbeitsgruppe Kiermaier untersucht die Rolle dieser zusätzlichen Zentrosomen während der angeborenen und adaptiven Immunantwort sowie ihre Organisation während der Immunantwort. “Letztendlich versuchen wir zu verstehen, wie normale somatische Zellen die Transformation in Tumorzellen verhindern. Mit diesem Wissen können wir herausfinden, was in Krebszellen schiefgelaufen ist“, erläutert sie.
Für Eva Kiermaier ist das LIMES-Institut ein äußerst attraktiver Ort, um interdisziplinäre Forschung durchzuführen und mit Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzuarbeiten. “Die Einbettung in eine solche bestehende Forschungsinfrastruktur war für mich der Schlüssel zur Wahl des Ortes, an dem ich meine zukünftige Forschung betreiben und mein eigenes Labor aufbauen wollte”, so Kiermaier.
Für das LIMES-Institut ist die Nachwuchsforscherin ein Glücksfall, bestätigt Prof. Waldemar Kolanus, Geschäftsführender Direktor des LIMES-Instituts: “Sie ist mit ihren erst 36 Jahren schon eine herausragende und international renommierte Wissenschaftlerin und wir freuen uns sehr, dass wir Eva Kiermaier für das LIMES-Institut gewinnen konnten.“
Kontakt:
Prof. Dr. Eva Kiermaier
eva.kiermaier@uni-bonn.de
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